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Zusammenfassung der Veranstaltung vom 06.05.2021

Vielerorts haben Dorfgemeinschaften in den vergangenen Jahren Gemeindezentren eingerichtet, die sie ganz unterschiedlich nutzen und betreiben. Auch die Bauten und Räume sind vielfältig: von denkmalgeschützten Gutshäusern über moderne Gebäude bis zu funktionalen Neubauten gibt es fast alles. Mit einer Umfrage hat die Dorfbewegung Brandenburg in Kooperation mit einigen LEADER-Regionen im vergangenen Jahr zusammengetragen, wie groß die Vielfalt der Nutzung brandenburgweit ist und wie diese Begegnungsräume Akteur:innen in den Dörfern dabei unterstützt haben, die Gemeinschaft im Dorf zu stärken.

In der Veranstaltung am 06.05.2021 sollte nun auf Best Practices der Begegnungsorte eingegangen werden. Dabei sollte nicht nur die finanzielle Umsetzung thematisiert werden, sondern auch wie Konzepte zu sozialen Begegnungsorten in Brandenburg konkret realisiert werden können. Außerdem wurde beleuchtet, welche Rolle das Haupt- und Ehrenamt spielt und was für Angebote den Bürger:innen unterbreitet werden. Es berichteten Kommunen und Vereine über ihre Erfahrungen mit sozialen Begegnungsorten sowie zu den konkreten Nutzungs- und Fördermöglichkeiten.

Die Einordnung in die Thematik fand durch die Referatsleiterin Jutta Haase vom Landesamt für Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Flurneuordnung (LELF) statt. Dabei betonte sie, dass besonders eine Nutzung von bestehenden Gebäuden im Ort angestrebt wird und zudem immer geprüft wird, welche Angebote in diesem Begegnungsort für die nächsten zwei Jahre geplant sind. Im Zuge einer multifunktionalen Nutzung sind beispielsweise generationsübergreifende Angebote sowie die Schaffung von sportlichen Aktivitäten denkbar. Grundlegend sollen soziale Netzwerke erschafft und ein Miteinander im Ort gefördert werden.

Anschließend daran stellten Deniz Öz, die Dorfkümmerin der Gemeinde, und  Christiane Hamelow, die stellvertretende Bürgermeisterin, die Gemeinde Heiligengrabe mit ihren 14 Dorfgemeinschaftshäusern vor. Das Ziel seit 2003 ist es, in jedem Gemeindeteil ein Dorfgemeinschaftshaus zu sanieren oder neuzubauen. Während die Gemeinde als Eigentümer fungiert und bei der Finanzierung unterstützt, werden die Nutzungs- und Bewirtschaftungsverträge an die ansässigen gemeinnützigen Vereine übertragen, die so auch selbst Einnahmen generieren können. Grundsätzlich sind die Begegnungsorte aber als öffentliche Einrichtungen angelegt, die für jeden kostenlos zugänglich gemacht werden. Neben Informationsveranstaltungen, Ausstellungen, diversen Workshops, Lesungen, Aufführungen, Sportkursen und dem Hort können die Räumlichkeiten außerdem für Vereinsversammlungen, private Feierlichkeiten oder auch Kinoabende genutzt werden. Teil des Erfolgskonzeptes in der Gemeinde Heiligengrabe ist die Dorfkümmerin, die hauptamtlich das Ehrenamt unterstützt. Dabei trägt sie zum einen zur Vernetzung und Aktivierung der Mitmenschen, Vereine und Ansprechpartner bei und unterstützt bei Veranstaltungen, der Verwaltung der Häuser sowie der Beratung der Gemeinde. Auch in der anschließenden Diskussion stellte sich heraus, dass ein:e zentrale:r Koordinator:in oft ausschlaggebend für das erfolgreiche Gelingen der Begegnungsstätten ist.

Dem gefolgt stellten Mandy Janke, Fachkoordinatorin für Demenz, und Herr Hans-Joachim Lambrecht das Haus der Begegnung vom Gemeinschaftswerk Soziale Dienste Nauen e.V. in Ketzin vor, welches als Treffpunkt für Jung und Alt gelten und soziale Schnittstellen zum Ketziner Umfeld schaffen soll. Die Begegnungsstätte wird aktuell größtenteils von älteren Menschen, die dort ihren Tag mit verschiedenen Aktivitäten verbringen, genutzt und soll so auch zur Entlastung von deren Angehörigen beitragen. Perspektivisch sind zusätzlich eine Zusammenführung mit Kindern und Jugendlichen (beispielsweise durch das gemeinsame Musizieren mit Kindergartenkindern), eine psychosoziale Betreuung und die Integration in ein lebendiges Wohnquartier geplant. Es soll zudem einen „Garten der Sinne“, eine Kooperation von Menschen mit Demenz sowie ein Sozialcafé und einen Laden mit regionalen Produkten geben. In regelmäßigen Abständen sind außerdem Angebote für Begegnungen im sozialen Raum wie Flohmärkte oder Kunsthandwerk angedacht. Ein Austausch über die Generationen hinweg steht bei allen Ideen im Mittelpunkt. Bei der späteren Diskussion stellte sich weiterhin heraus, dass es auch bei diesem Projekt eine Bürgerbeauftragte gibt, die als zentrale Schnittstelle zu alle Akteur:innen fungiert.

Hieran anknüpfend wurde das Literatur- und Begegnungszentrum Märkisch Buchholz in den Blick genommen und durch Herrn Torsten Woitke vorgestellt. Durch die Umnutzung einer ehemaligen Schule kann dieses Begegnungszentrum heutzutage einen großen Mehrwert für die Region durch sein vielfältiges Angebot liefern. Besonderer Fokus liegt hierbei auf Kunst und Kultur, der Literaturvermittlung an Kinder und Jugendliche und der multifunktionalen Nutzung durch einen Jugendclub, der Amtsverwaltung sowie zur touristischen Informationsbereitstellung. Durch die Förderung des Kreisstrukturfonds konnte das Haus saniert werden und so ein Literaturcafé, die Bibliothek, einen Vereinsraum, Seminarräume und weitere Räumlichkeiten zum Mieten geschaffen werden. Durch die ausschließlich ehrenamtliche Arbeit werden Projekte mit viel Fleiß und Eigeninitiative realisiert und Veranstaltungen (bspw. Lesungen, Vorträge und Diskussionen), die stark nachgefragt werden, organisiert. Die Finanzierung wird dabei - bis  auf einen Eigenanteil für das Begegnungszentrum - von der Stadt übernommen. Mit Blick in die Zukunft wäre zudem eine Möglichkeit der Übernachtung für Jugendgruppen erstrebenswert sowie ein zentraler „Literaturansprechpartner“ im Land.

Zuletzt stellten die Leiterin des Regionalmanagements aus der LEADER-Region Zwickauer Land Frau Isabel Schauer sowie Herr Joachim Ebert, Vorstandsmitglied des Fördervereins Historisches Weißbach e.V., soziale Begegnungsorte aus Sachsen vor. Frau Schauer gab zunächst einen Überblick über die LEADER-Förderungen und deren Umsetzung in der LEADER-Region Zwickauer Land in Bezug auf soziale Begegnungsorte. Im Anschluss stellte Herr Ebert das Bürgerhaus „Geyers Gasthaus“ vor, welches in Langenweißbach durch den Förderverein Historisches Weißbach e.V. und die LEADER-Unterstützung saniert und zu einem Begegnungsort umgebaut wurde. Heutzutage wird dies für Veranstaltungen (wie bspw. dem Kräuterseminar), Vereinstreffen, Lesungen, Konzerte, Musikunterricht und als Standesamt genutzt. Außerdem können die einzelnen Räume zu einem günstigen Preis für private Feierlichkeiten angemietet werden. Die Koordination der Veranstaltungen und die Bewirtschaftung des Gebäudes ist dabei komplett ehrenamtlich und wird nur beim Standesamt und bei externen professionellen Anmietungen durch ein Hauptamt unterstützt.

Auch das Vereinshaus Lindenhof in Blankenhain konnte durch die Unterstützung des Fördervereins „Vereinshaus Lindenhof“ e.V. und die LEADER-Förderung saniert werden und wird heute als Jugendtreff und Proberaum für den Faschingsclub genutzt. Zudem finden auch hier unterschiedliche Veranstaltungen statt und Räumlichkeiten können für Hochzeiten oder andere Feierlichkeiten angemietet werden. Auch dieser Begegnungsort ist komplett ehrenamtlich organisiert.

In dem anschließenden gemeinsamen Austausch konnte herausgestellt werden, dass LEADER einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung und Herstellung von sozialen Begegnungsorten in ländlichen Räumen leistet, da sich die Akquise von Investoren oft als schwierig herausstellt. Eine weitere wichtige Schlussfolgerung war, dass das Ehrenamt immer ein Hauptamt zur Unterstützung benötigt, welches für die Koordination und Vernetzung verschiedener Akteur:innen zuständig ist und die Menschen im Ort mobilisiert – wie bspw. die Dorfkümmer:in aus Heiligengrabe - und die Förderung solcher Personalstellen durchaus sinnvoll und wünschenswert ist.  

Auch eine Zusammenarbeit von Kommunen, Kirchen, Vereinen und den Bürger:innen ist für die erfolgreiche Umsetzung von Begegnungsorten essentiell. Zusätzlich kann die Kirche in vielen Orten einen weiteren wichtigen Ankerpunkt darstellen und bei der Realisierung von sozialen Begegnungsorten unterstützen. Herr Dr. Johan Wagner von der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz verwies in der Diskussion auf das durch LEADER geförderte Projekt „Kirche Plus“ in Laubst und signalisierte, dass die Kirche als Ansprechpartner zu diesem Thema jederzeit zur Verfügung stehe.

Soziale Begegnungsorte sind wichtig, da die Menschen generationsübergreifend miteinander in Kontakt treten, die Orte lebendig halten und wiederbeleben können. Sie zeichnet aus, dass die Begegnungen über die Milieugrenzen hinaus ermöglicht werden, Einsamkeit vorgebeugt und gesellschaftlicher Zusammenhalt angeregt werden kann. Als soziale Begegnungsorte sorgen sie außerdem für eine starke Gemeinschaft, stoßen Weiterentwicklungen im Ort an und initiieren Partizipationsmöglichkeiten. Diese Orte können beispielsweise Familienzentren, Dorfgemeinschaftshäuser, Stadtbibliotheken, Jugendeinrichtungen oder Gemeindehäuser sein - es gibt vielfältige Möglichkeiten. In jedem Fall sind diese Orte der Teilhabe ein wichtiger Baustein für gutes Leben auf dem Land.

Nachfragen und Informationen an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein., Tel.: 033205 25 00 22

Hier können Sie die Zusammenfassung auch downloaden.